Was macht Luxus-Jeans aus? Teil 2
Währenddessen werden den Luxusmarken die Hosen geradezu aus den Händen gerissen. Doch wie rechtfertigt sich überhaupt der astronomische Preis der Stücke? Ein ganz simpler Fakt: Jeans zu produzieren ist heute bei weitem nicht mehr so günstig, wie noch vor 100 Jahren. Fast alle Denim-Hersteller, die Jeans zu humanen Preisen in Europa anbieten, lassen unter eher weniger humanen Bedingungen in Fernost produzieren. Natürlich betreiben nicht alle Levis- und Mustangzulieferer Sweatshops – dass die Arbeitsbedingungen dort dennoch unter den hierzulande herrschenden liegen ist klar. In der kürzlich bei ARD ausgestrahlten Reportage „Der Preis der Blue Jeans“ sagte Mustang-Geschäftsführer Heiner Sefranek, dass eine hier produzierte Jeans, bei denen Arbeitskräfte zu westlichen Gehältern bezahlt werden, zwischen 800 und 1000 Euro kosten würde, da jedes einzelne Modell alleine für das Finishing ein bis zwei Stunden in Anspruch nimmt.
Ein Preis, dem einige der neuen Edel-Jeans Marken zumindest nahekommen. Wer es sich leisten kann und damit tatsächlich weniger Ausbeuter-Produktion in Pakistan, China usw. unterstützt – der soll das tun. Die Preise künstlich nach oben zu treiben, ohne einen wirklichen Mehrwert zu bieten, kann jedoch auch nicht der richtige Weg sein. PRPS wirbt neben dem typischen Destroyed-Look zum Beispiel damit, Jeans mit den originalen Webstühle aus den Levis-Anfangstagen zu produzieren – wem das der gehörige Aufpreis wert ist, der möge weiterhin zu den Edel-Teilen greifen.
Allen, die nicht so tief in die Tasche greifen können, brauchen sich aber ebenfalls keine Gedanken zu machen: Wer die traditionellen Jeans-Marken kauft macht sich damit noch lange nicht zum Gespött, nur weil es viel teurere Modelle gibt. Schließlich haben auch die Standard-Marken einige Hingucker im Sortiment. Und wem das nicht genug, der kann immer noch selbst Hand anlegen. Möglichkeiten dafür gibt es ja zum Glück mehr als genug. (Link zur Jeans-Bearbeitung oder zum Batik-Artikel)