Jeans Legenden

Was wurde eigentlich aus…? – die (fast) vergessenen Denim-Marken

Einst haben sie die Denimwelt regiert, waren im Kleiderschrank eines jeden Jeans-Freaks präsent und erfreuten sich größter Beliebtheit. Doch irgendwann ist jeder Hype vorbei und Marken verschwinden wieder von der Bildfläche. Aber heißt das automatisch, dass sie tot sind? Dass sie sie in puncto Design und Qualität nachgelassen haben müssen? Wir haben uns mal auf die Suche nach ein paar schon fast totgeglaubten Marken gemacht und mal nachgesehen, wie sie sich im Vergleich zu aktuellen Marken schlagen.

Evisu

Das Label Evisu Genes, vor einigen Jahren noch absolut gehypet, wird heute kaum mehr gesehen. Was ist aus der Marke mit dem charakteristischen Logo auf den Backpockets geworden, die vor rund sechs, sieben Jahren jeder, der sie sich leisten konnte, wie selbstverständlich trug? Im Jahr 2006 brach der Vorwurf der Steuerhinterziehung gegen Firmengründer Hidehiko Yamane ihm und seinem Unternehmen fast das Genick. Schlussendlich konnte sich Yamane aber wieder aufraffen, holte sich Designer-Mastermind Scott Morrison zu seinem Team und tat das, was er am besten kann: Er entwickelte wieder beeindruckende Kleidung. Wer sich aktuelle Frühlingskollektionen auf der Evisu-Webseite ansieht, dem wird klar: Diese Marke lebt! Und sie ist offensichtlich erschwinglicher, als noch vor zehn Jahren. Denims gibt es hier bereits für 250 Dollar – kein Schnäppchen, aber durchaus vertretbar. Der Preis stimmt also, der Look auch – aber das reicht, um einen neuen Hype und das japanische Label zu entfachen? Das bleibt abzuwarten.

South Pole

Na, wer erinnert sich noch? Als vor ungefähr zehn, zwölf Jahren der Baggy-Trend das Jungvolk, die Kaufhäuser und Streetwear-Läden eroberte, waren es vor allem Denims von South Pole, die gerne gepickt wurden. Obwohl sie sich in Form und Art kaum von Konkurrenzmarken wie Sancezz oder 2Pac unterschieden, wurden South Pole-Hosen mit Abstand am meisten gepickt – ein Trend-Label im klassischen Sinne. Wer eine Baggy wollte, MUSSTE eine South Pole besitzen. So war das damals. Mit dem abnehmenden Baggy-Hype konnte das Designer-Team um David und Kenny Khym offensichtlich nicht gut umgehen: Statt sich den neuen Trends und Entwicklungen im Bereich der Streetwear anzupassen, blieben sie bei ihren alten Cuts und verloren den Anschluss zur Konkurrenz. Zwar ist die Marke heute noch existent, wird aber vor allem in den USA als Low-Cost-Ware bei großen Ramsch-Modehäusern wie Sears oder JC Penny verkauft und hat damit viel von ihrem Coolness-Faktor eingebüßt. Wie stehen also die Chancen auf ein Comeback? – Lass uns ehrlich sein: Eher schlecht! Aber wie heißt es so schön? – Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.

Miss Sixty

Auch Miss Sixty war etwa Anfang der 00er Jahre eines DER angesagten Denim-Labels. Trendbewusste Frauen und Mädels nahezu aller Altersklassen rissen sich förmlich um das charakteristische Modell „Flare Nixie“  mit dem Reißverschluss am Po (der auf dem Schulhof mehr als oft von den frechen Boys geöffnet wurde… Hach ja, die alten Zeiten). Doch auch zahlreiche andere Modelle wurden exzessiv getragen, als wären sie Teil einer Girli-Pflichtuniform. Kurzum: Miss Sixty war – zumindest in unseren Breitengraden – die absolute Übermacht. Wie es heute um Miss Sixty steht? – Nicht allzu schlecht, möchte man meinen. Zwar haben sich die Zeiten geändert und die Marke wird nicht mehr so sehr gefeiert wie Anno 2003, doch das heißt nicht, dass sich die aktuellen Kollektionen des italienischen Labels nicht sehen lassen könnten. Die Designs orientieren heute eher an aktuelle Looks, anstatt selbst Trends zu setzen – ihre Relevanz haben sie jedoch nicht verloren. Boyfriend, Skinny, Marlene – Miss Sixty bietet heute eigentlich alles an, was das Frauenherz begehrt und konnte sich durch diese Anpassung sogar vom Tussi-Image lösen, das der Marke zeitweise anhing. Insofern: Alles richtig gemacht. Bleiben wir gespannt, was die Zukunft bringt!

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